Persé

Es ist früh am Morgen, in den Pfützen der Straße spiegeln sich „Blue Lights“ und Persé ist auf dem Weg in die nächste 40 Stunden Woche. So alltäglich, so trist. Gäbe es da nicht diesen treibenden Beat auf den Kopfhörern und die Zeilen die sich wie von allein in das Telefon tippen. Seit nunmehr 15 Jahren verpackt der Dresdner seine Gedanken und Gefühle in Rap-Songs. Auf seinem 2020 erschienenen Album "Distanz" kombiniert Persé tiefgreifende, persönliche und sozialkritische Lyrik mit einer klaren Attitüde. Er präsentiert damit ein selbstreflektiertes und eigenständiges Stück Dresdner Rap-Geschichte. Für die Produktion des gesamten Albums zeichnet sich der Dresdner Produzent und Rapper S Dope verantwortlich. Bei unzähligen Auftritten deutschlandweit, der Zusamenarbeit mit diversen Künstlern aus verschiedensten Bereichen und stundenlangem studieren und feilen der eigenen Skills konnte Persé Erfahrungen sammeln. So schreibt er nicht nur seine Songs selbst, sondern unterstützt beim Entstehungsprozess der Musik, verfasst Drehbücher und führt Eigenregie bei seinen Videos, entwürft die Cover seiner Singles & Alben und veranstaltet eigene kleine Events. So auch zuletzt die Videopremiere seines neuesten Werkes "Thriller". Diese veranstaltete Persé in der MORA Bar mit Beamerleinwand, eigenem Popcorn und passend zum Thema des Videos mit viel gruseligen Details. Ein Auszug aus dem Bericht "Rapper Persé und die inneren Dämonen" der SZ vom Oktober 2021: "Gerade hat er seine Single "Thriller" mit Video und damit einen ersten Ausblick auf das neue Album, das nächstes Jahr erscheinen soll, veröffentlicht. "Substanz" wird es heißen und das weiterführen, was zuvor unter dem Titel "Distanz" von Persé zu hören war. Musik hatte von Kindheit an zu Persés Leben gehört. Seine Eltern hörten viel Soul, er schaute den Musikkanal Viva und mochte Eminem. "Nach dem Tod meines Cousins habe ich angefangen, meine Gedanken in ein Tagebuch zu schreiben, damals noch ohne Reime", erzählt er. Wie ein großer Bruder sei er für ihn gewesen. Mit 18 Jahren starb er bei einem Verkehrsunfall. Sich in eine ganz eigene Welt zurückzuziehen, der Fantasie dort Raum zu geben, das gehörte schon immer zu Persé. Andere Kinder und Jugendliche fanden das seltsam. Sie fanden ihn seltsam, schlimmstenfalls mobbten sie ihn. Rap gab Kraft. "Anfangs hat mich daran natürlich alles fasziniert, was Teenager eben begeistert: Rap provoziert und ist cool, er missfällt den Erwachsenen, schafft Distanz zu ihnen, die pure Rebellion." Doch je älter Persé wurde, seine eigenen Texte schrieb, Musik dazu machte und eine Meinung zur Welt erlangte, desto weniger reizte ihn die kriminelle, großkotzige, frauen- und staatsfeindliche Seite des Rap. Der berühmte Gangsterrap verlor den düsteren Glanz. "Heute stehe ich für das, was aus meiner Sicht die Werte echten Raps sind: Position beziehen gegen Ausgrenzung, gegen Rassismus, Sexismus." Viel mehr sei Rap eine Kunstform, die viel Kreativität, Sprachgefühl, inhaltliche Aussagekraft verlangt." Persé ist 15 Jahre purer Rap und bereit für den nächsten Schritt.
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