Intermedia x International x Intergenerational 14.11.-05.12.2025
„Inter Hoch 3“ ist ein interdisziplinäres Festival, das an das legendäre Festival „Intermedia I“ vor 40 Jahren (Coswig, 1985) erinnert – einen Moment künstlerischer Selbstermächtigung in der DDR. In Kooperation mit verschiedenen Partner*innen und gemeinsam mit Zeitzeug*innen und heutigen Künstler*innen spüren wir nach, was bleibt, was vergessen wurde – und was daraus entsteht. „Inter Hoch 3“ lädt ein, Brüche, Übergänge und Resonanzen zwischen Generationen, Szenen und Ländern sichtbar zu machen – als kollektive Spurensuche zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In Auseinandersetzung mit der historischen Intermedia begleiten sich organisch entwickelnde Ausstellungen und Projekte in Zusammenarbeit mit Zonic (Leipzig), Studio Bubec (Prag) und Studierenden der HfBK Dresden im gesamten Zeitraum die angekündigten Events.
PROGRAMM
19:00 UHR: PRÄSENTATION IM KLEINEN SAAL
Hudba 85 – Die tschechoslowakische Szene im Intermedia-Jahr
Zonic-Herausgeber Alexander Pehlemann und Miroslav Wanek von Už jsme doma präsentieren ausgewählte Momente der Szene des Nachbarlands, die teils im illegal gedrehten Musikfilm „Hudba 85“ festgehalten wurden, in dem u.a. Waneks Band F.P.B. zu sehen ist.
20:00 UHR: LIVE-MUSIK IM HENNY-BRENNER-SAAL
Už Jsme Doma (Prag) + Rosa Beton (Berlin)
Už jsme doma wurden 1985 im grenznahen Teplice gegründet, einem Szene-Hotspot der 1980er, und fusionierten schnell mit Mitgliedern von F.P.B., der 1981-1985 wohl besten Punk-Band der Tschechoslowakei, deren zweite Generation sogar ab und an illegal in der DDR spielte. Už jsme doma aber transformier-ten die Punk-Energie mit Dada-Jazz, Prog-Komplexität und einem humorvollen Willen zum Experiment, was sie bis zur Kooperation mit den Residents brachte. Unentwegt weltweit unterwegs, ist die Band um den Sänger-Poeten Miroslav Wa-nek live noch immer eine Sensation von hohem Unterhal-tungswert voller Überraschungseffekte.
Rosa Beton aus Berlin, die in ihrer Ur-Phase nie live auftraten, aber 1983 ein legendäres Demo-Tape hinterließen, zelebrieren die Originale als wundervoll nervöse Post Punk-Versionen von zappliger Intensität. Sänger Thomas Wagner schwang sich später zu Projekten wie Herr Blum und Tom Terror & Das Beil auf, um dann 2023 den Bogen wieder zu schließen – mit einer Energie, als wäre keine Zeit vergangen.
22:00 UHR – OPEN END: PARTY IM FOYER
Cold War Dances East/West mit Zonic Zound Zystem (Leipzig) | Shannon Soundquist b2b Paul Geigerzähler
Zum Finale gibt es „Cold War Dances“ mit dem Zonic Zound Zystem: Post Punk beiderseits des Iron Curtain, zwischen Dub Noises, Punk Funk, No Wave und Früh-Elektronik sowie Postpunk- und Synthpop-Platten bis 1985.
22:30 UHR – ABSCHLIESSENDE PERFORMANCE IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG
Potscheremo – Elektronik und Violine, Antje Meichsner (Dresden, aka Shannon Soundquist) und Paul Geigerzähler (Berlin)
Vorab präsentieren Alexander Pehlemann und Miroslav Wanek ausgewählte Momente der tschechoslowakischen Szene 1985 im Musikfilm „Hudba 85“.
Zum Finale lädt das Zonic Zound Zystem mit „Cold War Dances East/West“ zu Post-Punk, Dub, No Wave und Früh-Elektronik beiderseits des Eisernen Vorhangs.
Weitere Infos gibt es hier. Tickets sind im Vorverkauf erhältlich.
Ausstellungsteil “Intermedia I”
Über den gesamten Zeitraum (14.11. bis 05.12.2025) werden im gesamten Gebäude historische Fotografien der Intermedia von 1985 in Coswig von Micha Brendel und Harald Hauswald zu sehen sein.
Micha Brendel, seit 1982 Student für Bühnenbild und Mitglied der Autoperforationsartisten, stellt vergrößerte Fotos von Intermedia I aus, die als Mehrfach-Belichtungen mit skurrilen Verschränkungen oft mehr an Event-Energie vermitteln als viele der dokumentarisch-realistischen Abbilder des Festivals. Einige davon waren auch in der Intermedia-Sondernummer der Samisdat-Zeitschrift usw., die Brendel seit 1984 herausgab und neben Texten, Fotos und Xero-Kopien auch eine Magnetband-Kassette als Beilage offerierte, zusammengestellt aus Live-Mitschnitten der beiden Abende in Coswig.
Harald Hauswald zog nach einer Lehre als Fotograf 1977 nach Ostberlin und wurde dort in den Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) aufgenommen. Als erster DDR-Fotograf veröffentlichte er unter anonymen Namen Fotoreportagen in westlichen Magazinen wie GEO, dem Zeitmagazin oder der TAZ.1954 in Radebeul geboren war er Bild-Chronist der Straße und der Kunstszene der DDR und kam immer wieder nach Sachsen zum Fotografieren zurück, auch für die Intermedia. Seine Fotografien zeigen das Clubhaus Coswig vor und nach der Aktion „Herakles“ von Lutz Dammbeck und der Tänzerin Fine Kwiatkowski.
Ausstellungsteil “LAST MINUTE” – Eine Ausstellung für “Inter Hoch 3”
40 Jahre nach „Intermedia I“ (Coswig, 1985) hat das Zentralwerk Dresden in Kooperation mit Zonic und weiteren Partner:innen Studierende und Alumni der HfBK Dresden zusammen mit weiteren Kunstschaffenden eingeladen, das Festival „Inter Hoch 3“ mit ihren künstlerischen Strategien und Erzählungen zu bereichern und auf kollektive Spurensuche zu gehen.