MVTANT stammt aus San Antonio in Texas und zählt zu den aufstrebenden Industrial-Acts dieser Tage. Wenn man ihm zuhört, stellt man sich einen Endzeitkrieger vor, der in einer dystopischen Seitengasse über einer halb kaputten Maschine kauert und aus deren Schaltkreisen schmutzige Industrial-Musik herauspresst: Motorische Linien pulsieren aus analogen Synthesizern und verträumten primitive digitalen Workstations, VHS-Samples von Ketten und Schreien werden aus 12-Bit-Maschinen generiert, dann auf Tonband aufgenommen und als Mono-Tape veröffentlicht. Neben klassischen Post-Punk-, Industrial- und EBM-Einflüssen - Anleihen an Nine Inch Nails oder Godflesh sind klar erkennbar - zieht MVTANT einen Großteils einer Inspiration aus Horror- und Science-Fiction Filmen, Anime, Literatur und Graphic Novels. Sein Sound ist gleichsam vertraut und neu, kakophonisch und melodisch, unbehaglich und angenehm - quasi wie die brutalen Farben, die ein schmutziger Videorecorderkopf in Scanlines über einen Fernseher ausspuckt, schmerzhaft anzuschauen, aber erstaunlich lebendig und fesselnd. 


Skemer ist die 2019 gegründete Kooperation von Sängerin Kim Peers und Gitarrist Mathieu Vandekerckhove. Beide sind keine unbeschriebenen Blätter im Kulturbetrieb. Die aus Antwerpen stammende Kim Peers zählte seit den 1990er Jahren zu den europäischen Top-Models mit Fotostrecken und Shows für die Vogue, Prada oder YSL. Nebenbei widmete sie sich stets der (vorrangig elektronischen) Musik, veröffentliche auf DJ Hells International Gigolo Records Label und ist Resident DJ der Drag Me To Hell Raves in ihrer Heimatstadt. Mathieu Vandekerckhove ist Gründungsmitglied und Gitarrist der belgischen Post-Metal-Ikone Amenra, einer der momentan gewichtigsten Bands ihres Genres weltweit. 

Beide entdeckten schnell, dass sich ihre individuellen Stärken perfekt ergänzen und sie fanden sowohl privat als auch musikalisch in Gestalt ihres gemeinsamen Bandprojekts Skemer zueinander. Zwei sehr unterschiedliche Welten prallen aufeinander und führen zu minimalistischen Dark-Wave-Dekonstruktionen, die sowohl brutal als auch erotisch sind. Diese Dualität spiegelt sich auch im Namen Skemer wider, der neben der offensichtlichen englischen Bedeutung von "Intrigant" in Mathieus Muttersprache Westflämisch auch für "Dämmerung" steht. Ihr Debütalbum "Benevolence" erschien 2019 auf Avant Records, der Nachfolger "Toasts & Sentiments", auf dem sie iohren Cold Wave Sound zur Perfektion pushen, folgte nun im November 2023 ebenda. Von ihren überschäumenden Live-Auftritten, bei denen Peers verführerischer Gesang mit Vandekerckhoves Beats und Gitarrenriffs zu einer transzendenten Wut verschmelzen, konnte man sich bereits im Frühjahr 2022 im scheune Blechschloss einen Eindruck verschaffen und nun kehren sie zusammen mit MVTANT zurück.