Tine Günther
Paul Philipp Heinze
Iris Dankemeyer
Caroline Beach
Johanna Rogan
Hartmut Dorschner
Enrico Sutter
Marian Luft
Thomas Judisch
Jens Ivar Kjetsa
Moritz Liebig
Grit Aulitzky
Lars Frohberg
Jakub Hájek
František Hanousek
Magdalena Weniger
Roswitha Maul
Ronny Szillo
Suntje Sagerer
Don Elektro
Salvador Marino
Korto Bojovic Amar
Josefina Maro
Pamela Carbon
Marcyanne
Ernst Markus Stein
Elizabeth Davis
Anton Schön
Clemens Reinecke
Daniel Schramm
Lucie Freynhagen
Performance Heiloper
Eintritt frei
Denken wir an Oper, haben wir schnell große Gefühle und prächtige Bühnen, opulente Kostüme und hohe Stimmen im Kopf. Wir denken an Pathos und Affekt, aber in historischer Gestalt – die Oper ist die Gattung des 19. Jahrhunderts und alle Formen und Figuren scheinen an diese Vorstellungswelt und den Kosmos des klassischen Musikdramas gebunden zu bleiben. Dabei fehlt es auch im 21. Jahrhundert nicht an dramatischen Konflikten und existentiellen Widersprüchen, enthusiastischen Überschwang und tiefer Verzweiflung. Noch immer kollidieren individuelle Schicksale mit den Anforderungen des gesellschaftlichen Systems, noch immer wird mit Rollenbildern gerungen und um die eigene Identität gekämpft. Wo früher die Oper die einzige große Form war, um Leben und Leidenschaften auszudrücken, übertrumpfen sich heute Unterhaltungsformate mit allen Mitteln der Kreativindustrie. Aber steckt nicht auch Opernhaftes in den Welttourneen der Pop Produktionen mit ihren Riesenbühnen? Enthalten die Schlagzeilen der Boulevardpresse nicht auch Dramen Stoff? Ereignen sich in Europa und um Europa herum nicht täglich Tragödien? Mit etwas Phantasie kann man auch in Worten und Gesten der Eltern, die mit ihren jugendlichen Kindern in der Einkaufspassage über angemessene Kleidung streiten, ein elementares Spektakel erkennen. Ist das Verhalten jener Role Models, die als Blaupausen für die Kostümierung ganzer Generationen dienen, nicht auch eine theatralische Darbietung? Kurzum: Erleben wir die Welt nicht als eine riesige Inszenierung voller Figuren und Gestalten, die auf der Bühne unserer Gegenwart ihre Rolle spielen? Die Oper des 21. Jahrhunderts bringt die Alltagsdramen und Reality-Märchen zur Aufführung, sie agiert in den Scheinwelten des digitalen Zeitalters und schwankt zwischen Angst und Glück im kapitalistischen Realismus. Wo von Bollywood bis Netflix lang ersehnte Gefühle aus den Untiefen unserer Belanglosigkeit beschworen werden, zaubert unsere Oper aus all der Gleichzeitigkeit an Zuviel und Zuwenig eine neue Form. Wir möchten selbstbestimmt die Mannigfaltigkeit dieses Mediums nutzen, um aus unserer Sicht wichtige, vielleicht bisher übersehene Themen künstlerisch zu verhandeln. Im ersten Akt geht es um ENTLEERUNG. Wer mit Eindrücken und Aufgaben vollgestopft ist, tut gut daran, sich zunächst einmal zu erleichtern. Unser öffentliches Handeln und individuelles Denken wird von schwer durchdringbaren gesellschaftlichen Reglements bestimmt; von den No go’s und Have to’s der Geschlechter und Familienstrukturen, von Zeitdruck und Zuschreibungen, von vorherrschenden Klischee Bildern und von unausgesprochenen Normen. Die geforderten Anpassungsleistungen bescheren wahlweise das Selbstopfer unbezahlter Überstunden oder den Selbstzweifel der Arbeitslosigkeit. Die Kultur kann den Zustand kaum mehr lindern: unter Menschen, die sich an Maschinen orientieren und von Robotern gestreichelt werden wollen macht sich politische Schwermut breit. Die Social Media Generation, die ihre Individualität durch mindestens fünf verschiedene Accounts zur Schau stellt, scheint erschöpft von der eigenen Simulation. Die schier nicht enden wollende Assoziationskette der Zumutungen schreit nach Veränderung und darum zuerst nach Entleerung. Der erste Akt der €urOPER schiebt einen Greenscreen vor die Welt, um ihre Regeln situativ und bildnerisch zu verhandeln und mit zeitgenössischen Mitteln eine Form von Jetztzeit Oper zu generieren.
EurOPER 1. Akt 17.08.2019 – 01.09.2019 C. Rockefeller Center for the contemporary Arts Performances: 17.+23.+24.08.2019, 20 Uhr
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