20:00
14. Sep
( Performance )
Wie Dada nach Dresden kam
    Es ist bekannt, dass neue Kunstströmungen in Dresden immer eher vorsichtig angenommen wurden. Umso ungewöhnlicher ist es, dass der Dadaismus, jene bürgerliche Werte ablehnende Kunstform, in dieser ehrwürdigen Kunst- und Kulturstadt überhaupt ankam. Von einer Handvoll KünstlerInnen 1916 in Zürich begründet, bildete sich 1919 eine Dresdner Gruppe um die Maler Kurt Günther, Otto Griebel, Otto Dix und den Prager Komponisten Erwin Schulhoff und trat bis 1922 mit dadaistischen Aktionen in Dresden in Erscheinung. Sie beteiligte sich an gesellschaftspolitisch motivierten Straßen-Happenings. Otto Dix schnitt seine Dada-Leinwände teilweise direkt aus Dresdener Ladenmarkisen. Otto Griebel nahm an einer „Heringsschlacht“ um die Prager Straße teil, als Protest gegen die Arbeitslosigkeit und aus Wut über die verdorbenen Heringe, die von einem Fischhändler als Almosen verteilt worden waren. Griebel war ebenfalls am Sturm auf das Versorgungsamt beteiligt, bei der er Aktenbündel aus dem Fenster warf. Diese Aktion wurde durch den Einsatz des Militärs beendet. Die letzte bekannte Dresdner Dada-Veranstaltung fand Ende Mai 1922 zu Pfingsten als „Erste Freilicht-Dada-Ausstellung“ auf der Herkulesallee im Großen Garten statt.

    Die Performance montiert collageartig historisches Material, Texte, Musikstücke, Bilder, Originalpuppen, Polizei- und Zeitberichte und ergänzt um Werke, die von Dada beeinflusst wurden oder die Dada beeinflusst haben. 

    Musik: Dresdner Sinfoniker (Ltg.: Markus Rindt) unter Verwendung von Werken von Erwin Schulhoff | Performer: Tobias Herzz Hallbauer | Sabine Köhler, Heiki Ikkola, Tom Quaas, Shahab Anousha | Tanz: Yamile Navarro 
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