Raoul Schrotts präsentiert im Wort und Bild ein einzigartiges Projekt: Sein großer „Atlas der Sternenhimmel“ ermöglicht einen vollkommen neuen Blick auf die Menschheit und ihre weit zurückreichende Geschichte. In einer Zeit vor der Schrift war unser Sternenhimmel ein Kino der Nacht. Mit ihrer ungeheuren Einbildungskraft haben die Menschen in den Sternen ihre ältesten Kunstwerke geschaffen und dadurch ihre Kulturen dargestellt. Der Atlas versammelt 17 Sternenhimmel von allen Kontinenten: von den Alten Ägyptern bis zu den australischen Aborigines, aus China, Indien und Tahiti, von den Inuit, Buschleuten und den Tuareg. Unser Großer Wagen war für die Maya ein göttlicher Papagei, für die Inka der einbeinige Gott des Gewitters, für die Inuit ein Elch, für die Araber eine Totenbahre. Raoul Schrott fügt diese Sternsagen zu einem einzigartigen Epos der Menschheitsgeschichte.
Raoul Schrott, Jahrgang 1964, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Innsbruck, Norwich, Paris und Berlin, arbeitete 1986/87 als letzter Sekretär für Philippe Soupault in Paris und als Universitätslektor in Neapel. Er lebt heute in Innsbruck und Seillans (Provence). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis, dem Peter-Huchel-Preis und den Joseph-Breitbach-Preis. Große Beachtung erhielt seine Lyrikanthologie „Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren“. Bei Hanser erschienen zuletzt u.a. „Homers Heimat“ (2008) und seine Übertragung der „Ilias“ (2008), „Gehirn und Gedicht“ (2011, gemeinsam mit dem Hirnforscher Arthur Jacobs), die Erzählung „Das schweigende Kind“ (2012), die Übersetzung von Hesiods „Theogonie“ (2014), der Gedichtband „Die Kunst an nichts zu glauben“ (2015) sowie „Erste Erde“ (Epos, 2016), „Politiken & Ideen“ (Essays, 2018), „Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal“ (Roman, 2019) und „Inventur des Sommers“ (Über das Abwesende, 2023). Raoul Schrott arbeitet zurzeit im Auftrag der Stiftung Kunst und Natur an einem umfangreichen Atlas der Sternenhimmel. 2023 hatte er die Ernst-Jandl-Dozentur der Universität Wien inne.