19:00
06. Nov
( Diskussion / Vortrag )
Deutsche Arbeit: Der Nationalsozialismus und sein Nachleben
  • Nikolas Lelle
Buchvorstellung: Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe
Die Deutschen und ihre Arbeit. Eine Geschichte des Stolzes. Eine Geschichte der Abwertung. Eine Geschichte des Antisemitismus, die im Nationalsozialismus tödlich wurde. »Deutsche Arbeit« sollte der Volksgemeinschaft dienen und wurde zum Instrument von Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung. »Arbeit macht frei« zum zynischen Programm des Nationalsozialismus.
Der Vortrag führt in die Geschichte und Gegenwart dieser Ideologie ein. Er zeigt, wie die Überhöhung von Arbeit als kultureller Wert schon früh antisemitische Züge annahm. Wer nicht in dieses Bild passte, wurde als fremd, nutzlos oder gefährlich erklärt. Im Nationalsozialismus erreichte diese Idee ihren mörderischen Höhepunkt: Arbeit wurde zum Kriterium der Zugehörigkeit – und zur Waffe gegen die als »Nicht-Arbeiter« oder »Schädlinge« markierten Jüdinnen und Juden.
Gleichzeitig wurde Arbeit im Inneren der Volksgemeinschaft zum Mittel der Aktivierung. Arbeit sollte nicht nur Last sein, sondern Einsatz, Dienst, Opferbereitschaft. Millionen Deutsche wurden aufgerufen, ihre Arbeitskraft voller Hingabe einzubringen – für die Volksgemeinschaft. Diese Ideologie schuf daher Bindung, formte Gemeinschaft, und legitimierte Gewalt und Vernichtung im Namen einer höheren Arbeitsethik.
Der Vortrag fragt auch nach der Gegenwart: Wie viel von diesem Denken über Arbeit, Leistung und Zugehörigkeit lebt bis heute fort? Wo werden die Fremdbilder der Nationalsozialisten wieder aktualisiert? Welche Spuren hat die Verknüpfung von Arbeit, Gemeinschaft und Identität hinterlassen?
An diesem Abend spricht Nikolas Lelle über die Geschichte eines Topos, der nicht nur die Vergangenheit prägt. Es geht um Arbeit als Mittel der Disziplinierung, um ihre Rolle im antisemitischen Vernichtungsprojekt – und um die Frage, wie tief diese Vorstellungen in unser Denken eingeschrieben sind.


Book presentation: Work, Service, and Leadership. National Socialism and Its Legacy
The Germans and Their Work. A History of Pride. A History of Devaluation. A History of Anti-Semitism, Which Became Deadly Under National Socialism. “German work” was supposed to serve the national community and became an instrument of exclusion, persecution, and extermination. “Arbeit macht frei” (Work makes you free) became the cynical slogan of National Socialism.
The lecture introduces the history and present of this ideology. It shows how the exaltation of work as a cultural value took on anti-Semitic traits early on. Those who did not fit into this image were declared alien, useless, or dangerous. Under National Socialism, this idea reached its murderous climax: work became the criterion for belonging—and a weapon against Jews, who were labeled “non-workers” or “vermin.”
At the same time, work within the national community became a means of mobilization. Work was not only to be a burden, but also a commitment, a service, a sacrifice. Millions of Germans were called upon to devote themselves fully to their work—for the national community. This ideology created bonds, formed communities, and legitimized violence and destruction in the name of a higher work ethic.
The lecture also asks about the present: How much of this thinking about work, performance, and belonging lives on today? Where are the Nazis' images of foreigners being revived? What traces has the link between work, community, and identity left behind?
On this evening, Nikolas Lelle will talk about the history of a topos that shapes not only the past. It is about work as a means of discipline, its role in the anti-Semitic extermination project – and the question of how deeply these ideas are ingrained in our thinking.
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