20:00
13. Nov
( Literatur )
Die Glöckner von Utopia
  • H. S. Eglund
  • Lesung
  • 5,-
Es riecht nach Frühling, pappiger Schnee klebt zwischen den Kiefern. Am Himmel keimt blasses Licht. Ein Morgen im Frieden und doch mitten im Krieg. Denn am Eisernen Vorhang liegen sich waffenstarrende Armeen gegenüber. Tödliche Agonie lastet über dem schizophrenen Land. Doch die Grabesstille trügt. Im Schatten der Berliner Mauer tobt die „Schlacht um Zion“. Verzweifelt ringen Anne und Fred um ihre Liebe. Voller Hoffnung suchen sie Zuflucht bei Christus und Ernst Bloch, dem Hohepriester des aufrechten Ganges. Schließlich finden sie ein Refugium: in einer alten Villa am Ufer der Elbe. Aber auch die Kolonie am Blauen Wunder ist bedroht, von ehernen Dogmen. Einem Schwelbrand gleich breitet sich die Unzufriedenheit im Land aus. In Leipzig drängen sich die Menschen in der kleinen Kirche von Sankt Nikolai. Dumpf schlagen die Götzen auf dem Krochhochhaus die Stunde. Als Anfang Oktober 1989 in Dresden die Molotow-Cocktails fliegen, liegt eine Katastrophe in der Luft: der Bürgerkrieg ums Niemandsland. Der Roman erzählt die Geschichte von Fred Winter, im Osten Deutschlands Ende der achtziger Jahre. Dreißig Tage markieren zwei Jahre im Leben des jungen Mannes, der mit Hölderlin und Bloch im geistigen Gepäck aus der Stagnation bricht und in die stürmischen Ereignisse gerät, die man später Deutschlands Wende nennt. Es ist eine Geschichte über Vertrauen und Verrat, über Verzweiflung und Verlust. Aber vor allem ist es eine Geschichte über die älteste Utopie der Menschheit, über das Ziel aller Hoffnungen: Heimat.
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