„Wenn sich jeder um sich selbst kümmert, ist für alle gesorgt.“ Ein solcher Satz klingt nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung: Allein zu sein – das kann bedeuten, frei von belastenden Abhängigkeiten zu leben. Doch Menschen sind auch soziale Wesen, die Beziehungen suchen, pflegen – und oft sogar auf sie angewiesen sind. Wer kümmert sich um die, die einsam sind?
Viele Menschen in Deutschland fühlen sich regelmäßig einsam: Betroffen sind ältere Menschen über 75 Jahre, die den Partner verloren haben oder nur wenig Kontakt zu Familie und Nachbarschaft pflegen. Doch auch viele junge Menschen erleben, zuletzt verstärkt durch die Corona-Pandemie, Einsamkeit. Zudem können Diskriminierung und Armut, Lebensveränderungen und Erkrankungen, aber auch Medienkonsum oder Arbeitsverhältnisse die empfundene soziale Isolation verstärken. Dabei bleibt anhaltende Einsamkeit nicht folgenlos, sondern wirkt sich auf die physische und psychische Gesundheit aus. Wir fragen: Wann fühlen wir uns einsam? Was sind die Ursachen? Was können wir dagegen tun – individuell, gemeinschaftlich und politisch? Welche gesellschaftlichen Folgen hat Einsamkeit?
Mit: Prof. Dr. Claudia NEU, Soziologin, Georg-August-Universität Göttingen; Jan Schulte, Freunde alter Menschen e. V., Berlin
Moderation: Kristin Heinig, Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Über die Reihe: Who cares? Eine Gesprächsreihe über die, die sich kümmern
Um wen kümmern Sie sich? Und was kümmert uns eigentlich zu wenig? Im Mittelpunkt der halbjährlich stattfindenden Gesprächsreihe stehen alltagsnahe Perspektiven auf Fürsorgebeziehungen in der gesamten Lebensspanne. Wir unterhalten uns mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis und sprechen mit dem Publikum über die Herausforderungen, aber auch Freuden dieser zwischenmenschlichen Tätigkeiten: Wie unterstützen wir uns in unterschiedlichen Lebenslagen? Um wen sollten wir uns mehr kümmern? Ist Fürsorge eigentlich weiblich? Können wir sie gerechter verteilen? Wie geht es denen, die beruflich oder privat für andere da sind?