19:3020:00
29. Nov
( Theater )
Freiheit, Aufbruch, Crash?
  • Panna Adorjáni
    Haveit
  • VVK 22,-
In 30-minütigen Kurzstücken geben Panna Adorjáni (Rumänien), Julia Gonchar (Ukraine), Katarína Marková & Milo Juráni (Slowakei) sowie die Gruppe HAVEIT (Kosovo) künstlerische Antworten auf eine Zeit, die oft mit Schlagworten wie Freiheit und Aufbruch beschrieben wird und gleichzeitig mit enttäuschten Erwartungen verbunden ist. Die in den 90er Jahren geborenen Künstler*innen widmen sich u.a. den Fragen, welche Stimmung ihre Generation mit den 90ern verbindet und welche politischen Entscheidungen sie heute noch spüren können.

Panna Adorjáni, „Chaos, Capitalism, Charity“
Auf ihrer abenteuerlichen Reise zur Erstellung einer Vortragsperformance über die 1990er Jahre in Rumänien kann Pannas Perspektive nur verzerrt, beunruhigend und zufällig sein – schließlich wurde sie Ende 1990 geboren und verbrachte die wichtigsten politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbrüche dieses Jahrzehnts damit, ernsthaft daran zu arbeiten, ein menschliches Kind zu werden.

Zu den prägenden Ereignissen ihres ersten Lebensjahrzehnts zählen die Überquerung mehrerer Grenzen ohne Visum auf dem Weg nach Frankreich im Alter von neun Monaten, das Lesenlernen vor dem Schuleintritt mit fünf Jahren sowie das Verfassen ihrer ersten Gedichte im Alter von neun Jahren.

Rumänien wiederum verbrachte den größten Teil der 1990er Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus Ende 1989 in einer Phase turbulenter Orientierungslosigkeit – geprägt von ethnischen Konflikten, betrügerischen Pyramidensystemen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und nicht zuletzt der Rückkehr ehemaliger Kommunisten an die Macht.

Obwohl diese beiden Zeitachsen – die persönliche und die gesellschaftliche – auf den ersten Blick wenig miteinander gemein haben, scheinen sie sich auf unerwartete, aber bedeutsame Weise zu verflechten. Eine wiederkehrende Verbindung liegt darin, dass diese Übergangszeit nicht nur den Wandel hin zu einer Idee von Demokratie markierte, sondern ebenso – wenn nicht noch stärker – den Übergang zu Globalismus und Kapitalismus.

Pannas Vortragsperformance konzentriert sich daher auf diese Epoche aus der Perspektive des Geldes – eines Themas, das im heutigen Westeuropa und im Globalen Norden, wo die Ungleichheit ein Rekordniveau erreicht hat, zu einem weit größeren Tabu geworden scheint als jene Themen, mit denen Panna aufwuchs: Sex, Gott und ethnische Überlegenheit.

Indem sie sich beharrlich der Frage widmet, wie Geld – oder vielmehr der Mangel daran – sowohl ihre Kindheit als auch die gesellschaftliche Entwicklung ihres Heimatlandes geprägt oder gar zum Stillstand gebracht hat, regt sie zum Nachdenken über Ungleichheit, Philanthropie und das Konzept der Eudaimonia – des guten Lebens und Handelns – an
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