Der Weltliterat Milan Kundera und der spätere Dichterpräsident Václav Havel führten nach der Niederschlagung des Prager Frühlings eine publizistische Debatte, die heute „Das tschechische Schicksal“ genannt wird. Darin ging es um ihre unterschiedliche Sicht auf Freiheit, Moral und Politik.
Kundera sah eine besondere Rolle der Tschechoslowakei zwischen den Systemen, Havel widersprach scharf. Bekanntermaßen emigrierte Milan Kundera 1975 nach Frankreich, während Václav Havel als unbequemer Dissident in der Tschechoslowakei blieb und mehrfach emigriert wurde.
Die Prager Historikerin Dr. Kristina Andělová macht die Hintergründe dieser teilweise auch persönlich geführten Auseinandersetzung verständlich. Sie erläutert die Freiheitsbegriffe der damaligen Reformer und zeigt, warum der Prager Frühling in Tschechien heute wenig Popularität genießt.