19:0019:30
04. Dez
( Diskussion / Vortrag )
Samt & Sonders: Claudia Roth & Cornelius Pollmer
  • Claudia Roth
    Cornelius Pollmer
  • 10,-
Wir wissen immer noch nicht, was genau in der Reihe SAMT & SONDERS passieren soll, deswegen führen wir sie vorsichtshalber weiter. Wobei es bleibt: Gast oder Gästin stehen zunächst vor dem Samtvorhang und befinden sich dort genauso im Ungewissen wie das Publikum und Moderator Cornelius Pollmer. Sobald sich der Vorhang öffnet, wird der in Dresden geborene Redakteur der Süddeutschen Zeitung mit seinen Gästen angeleitet von dem jedes Mal neuen Bühnenbild ins Gespräch kommen. Axel Hacke, Leander Haußmann und Olaf Schubert haben diese Ungewissheit bereits tapfer und teilweise vergnügt durchgestanden. Was sich dennoch ändern wird: fast alles, immer wieder. SAMT & SONDERS, das ist wie Zapping im Kopf, von arte bis RTL2 und zwischendrin auch noch politisch. Das muss man schon wollen!

Mit Claudia Roth trifft Cornelius Pollmer am 4. Dezember 2018 einen Gast, der seine Karriere hinter den Kulissen eines Theaters begonnen hat. Nach dem Abitur studierte Claudia Roth Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und arbeitete ab 1975 zunächst als Dramaturgie-Assistentin, später als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen in Dortmund sowie am „Hoffmanns Comic Teater“ in Unna. Von 1982 bis 1985 war sie Managerin der Band „Ton Steine Scherben“ um Rio Reiser.
Ihre politische Karriere begann 1985 als Pressesprecherin der ersten grünen Fraktion im Deutschen Bundestag. 1989 wurde sie ins Europäische Parlament gewählt. Dort blieb sie bis 1998, ab 1994 als Fraktionsvorsitzende der Grünen, bevor sie über die bayerische Landesliste in den Deutschen Bundestag einzog. 2001 wurde Claudia Roth erstmals Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und hatte dieses Amt bis 2013 inne. Im Oktober 2013 wurde sie zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags gewählt, 2017 erfolgte die Wiederwahl.
Ihr besonderes Engagement galt und gilt den Menschen- und Bürgerrechten, dem Klimaschutz, entwicklungspolitischen Fragen, dem Anti-Rassismus und der Kultur. Neben ihrem politischen Engagement ist Claudia Roth unter anderem Mitglied im Rat der „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“ sowie Mitglied in zahlreichen Verbänden wie Pro Asyl oder dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland.
20:0021:00
04. Dez
( Konzert )
Saintseneca
  • Saintseneca
    lotta sleeps
  • Folk
Zac Little von Saintseneca hat viel über Erinnerungen nachgedacht. Nicht unbedingt seine Erinnerungen, auch wenn sie sich dabei oft einschleichen. Vielmehr denkt er über die Idee der Erinnerung selbst nach: ihre Belastbarkeit, ihre Unschärfe, wie sie uns entwischt, wenn wir versuchen, uns daran festzuhalten und wie sie wieder auftaucht, trotz aller Bemühungen, sie zu vergessen.

Erinnerung ist der rote Faden, der sich thematisch durch das vierte Album - Pillar of Na betitelt - der Columbus Folk-Punk-Band zieht, das im Spätsommer über Anti-Records erscheint. Nach den von der Kritik hoch gelobten Werk Such Things aus dem Jahre 2015, basiert der Name des neuen Albums auf der Erinnerung und bezieht sich auf die Genesis-Geschichte von Lots Frau, die auf ein brennendes Sodom zurückblickt, nachdem Gott sie angewiesen hat, es nicht zu tun. Sie schaut zurück, und Gott verwandelt sie in eine Salzsäule. "Na" ist das chemische Symbol für Natrium. "Nah" ist eine passive Verweigerung und das universelle Liedwort. Es bedeutet nichts und steht für nichts. Es ist "wie es ist".

Wie Lots Frau kann Little nicht anders, als darüber nachzudenken, wo und wie er aufgewachsen ist - in einer Kirche im südöstlichen Appalachian Ohio. Dort fing er bereits als Teenager an zu Predigen, manchmal im kleinen ländlichen Rahmen und manchmal auch vor Versammlungen tausender Gläubiger. Aber heutzutage interessiert er sich mehr für das Zuhören und Fragen.

Musikalisch ist Pillar of Na das bislang ehrgeizigste Album von Saintseneca, wobei Little darauf abzielt, Genreelemente zu integrieren, die er selten in Folk gehört hat. "Ich wollte das Idiom Folk-Rock, oder wie immer man es nennen möchte, verwenden und versuchen, etwas zu tun, was vorher noch nie gemacht wurde", erklärt Little. "Ich wollte mich zurückbesinnen, alte Folk-Melodien ausgraben und sie mit Punk Rock verknüpfen, um sie der Zukunft zuzuwenden. Ich möchte Violent Femmes auf den neuen Blade Runner Soundtrack treffen lassen. Ich suche nach der Schnittmenge zwischen Kendrick Lamar und der Fairport Convention."

"Du wirst immer im Folk Erbe verwurzelt sein", fährt Little fort und bestätigt seine früheren Aufnahmen, darunter drei Alben (das zuvor erwähnte Such Things, Dark Arc aus dem Jahre 2014 und das 2011er Last) und drei EPs (The Mallwalker von 2016, Grey Flag von 2010 und Saintseneca von 2009). "Aber man sollte uns vorwärts gehen. Ich versuche nicht, die verlorene Velvet Underground B-Seite zu machen. Ich möchte etwas schaffen, das noch nie zuvor gehört wurde, oder dies zumindest versuchen."

Auf Pillars Of Na kommt er seinem Ziel einen weiteren Schritt näher, wovon man sich live auf der Tour zum neuen Album Ende des Jahres auch auf europäischen Bühnen überzeugen kann. Und wer Bands wie Arcade Fire feiert, der sollte sich auch Saintseneca nicht entgehen lassen!

Support: - lotta sleeps -
Lotta Sleeps machen eine raffinierte Mischung aus Folk mit jazzigen Anleihen, Postrock und einer Prise Indie Pop. Neben den Bekannten: Akkustikgitarre, Bass und Schlagzeug, bekommen die Songs vor allem Tiefe durch Melodien der Geige, Mandoline und Trompete. Die Klarinette ist ganz neu dabei und dunklere, atmosphärische E-Gitarren Riffs drängen sich immer mehr in das Songwriting und formen so den neuen Sound der Band der an eine Mischung aus EF, Sigur Rós und Mumford & Sons mahnt.
20:0021:00
04. Dez
( Konzert )
Fortuna Ehrenfeld
  • Fortuna Ehrenfeld
Hinter Fortuna Ehrenfeld steckt der Kölner Multiinstrumentalist und Tausendsassa Martin Bechler, der nicht nur außerordentliches kompositorisches Talent mitbringt, sondern auch einer der eindrucksvollsten deutschen Texter ist, der in letzter Zeit von sich Reden machte. Sein zweites Album "Hey Sexy" erscheint am 18. August 2017 bei Grand Hotel van Cleef. Fortuna Ehrenfeld spielt Popmusik für Erwachsene, die im schönsten Sinne verrückt ist.

"Cool und eigenwillig"

- Gisbert zu Knyphausen

"Die besten durchgeknallten Texte seit ... eh ... ja, seit wann eigentlich?"

- Marcus Wiebusch

Ein Gespräch mit dem Künstler:

Du hast "Hey Sexy" größtenteils selbst produziert und spielst die meisten Instrumente darauf. "Multiinstrumentalist" liest man immer wieder. Bist du Kontrollfreak, der keine anderen Musiker zulässt?

Martin Bechler: "Ich habe "Hey Sexy" zusammen mit René Tinner produziert (Lou Reed, CAN, Trio). Der steht auf das Zeug und hängt mit mir ab. Ich bin ein Kontrollfreak, meine Arbeitszeiten sind absurd, das wäre anderen Musikern nicht zuzumuten. Ich nehme Musik auf, wenn ich Lust dazu habe und dann will ich nicht auf andere warten müssen, sondern machen. Also spiel ich es selber und dann ist es fertig. Mir ist musikalische Perfektion ein Gräuel. Es ist wichtig, dass alles immer ein wenig armselig und scheiße ist. Das funktioniert am besten, wenn ich es selber mache."

"Hey Sexy" ist erst dein zweites Album als Fortuna Ehrenfeld. Mit Mitte 40 bist du allerdings nicht mehr der ganz Jüngste. Was hast du vorher gemacht?

Martin Bechler: "Ich hab mit 23 meine Firma tonproduktion.com gegründet, die ich immer mehr als eine Art kreativen Raum gesehen habe, denn als einen reinen Studiobetrieb. In diesem Raum spacken wir uns seit vielen Jahren Projekte unterschiedlichster Genres zusammen und dieses Mal ist "Fortuna Ehrenfeld" dabei herausgekommen. Es gab diesen Pool an Songs und irgendwann war klar, dass ich das selber machen muss."

Martin, auf deinem Album spielen Klavier und Orgel die Hauptrolle. Was hast du gegen Gitarren? Martin Bechler: "Ich habe nichts gegen Gitarren ich habe was gegen Gitarristen (lacht)." Immer wieder wird über deine Texte gesprochen. Ganz zurecht. Immer wieder hast du Worte in deinem Vokabular, die man selten oder nie von anderen Sängern gehört hat. Da denkt man zum Beispiel an Zeilen wie "Ich war der Zahnarzt von Darth Vader / Ich hatte immer gut zu tun". Wie schreibst du deine Texte?

Martin Bechler: "Mit einem Stift und einem Blatt Papier. Ich mag Kugelschreiber, die Dinger machen mich geil. Ich spiele den ganzen Tag Tetris mit Worten im Kopf, dieser Vorgang passiert 24/7 ganz automatisch. Ich kann's nicht ändern. Ich lass' Worte und deren Zusammenhänge kollidieren und bau sie neu zusammen. Daraus entstehen zwangsläufig Bilder. Die zu betrachten macht große Freude, wenn sie mir gefallen schreibe ich sie auf."

Olli Schulz hat bei Fest & Flauschig, dem wohl größten Podcast Deutschlands, schon mehrfach deine Musik aber vor allem auch deine Texte gelobt. Habt ihr euch schon kennengelernt? Wie ist das, so einen prominenten Fan zu haben, der sich öffentlich stark für einen macht?

Martin Bechler: "Ich bin froh wenn die Sachen auf solchen Kanälen verbreitet werden. Wir haben telefoniert und er hat eine kleine Gastrolle auf der Platte übernommen, das fand ich sehr cool. Ich unterscheide nicht zwischen Prominenten und Nicht-Prominenten, nur zwischen aufrichtigen Spackos und Arschlöchern."

Wie bist du eigentlich bei Grand Hotel van Cleef gelandet?

Martin Bechler: "Ich habe denen mein Zeug geschickt und hatte die Hoffnung, sie würden mich in die Konzertagentur aufnehmen. Aus den Gesprächen wurden mehr Gespräche und ein abartiges Besäufnis. "Hey Sexy" ist das Ergebnis."

Wer sind deine musikalischen Einflüße für "Hey Sexy"?

Martin Bechler: "Me, myself and Ehrenfeld."

Sieht man deine Liveshows, Stichwort Federboa und Bierdusche, könnte man meinen du seist ein ziemlicher Kauz. Ist das eine Bühnen- Persona oder bist du immer so ein impulsiver Mensch?

Martin Bechler: "Die Boa ist mir zugelaufen und ich bring es nicht übers Herz, sie wegzuschicken. Wir haben sie schon mal an der Raste angebunden, aber sie kommt immer wieder zurück. Bierdusche? Kann mich nicht dran erinnern, muss wohl gut gewesen sein..."

"Hey Sexy" von Fortuna Ehrenfeld erscheint am 18. August 2017. Am gleichen Tag tritt die Band bei "15 Jahre Grand Hotel van Cleef" vor über 10.000 Gästen in Hamburg auf. Eine Tour folgt im Herbst des Jahres.
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