19:3020:00
06. Mär
( Konzert )
Feature Ring: Rebekka Salomea
  • Rebekka Salomea
  • Pop, Jazz
  • 11,-
Hymnische Kritiken gibt es über die deutsch-US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Komponistin Rebekka Salomea zu lesen. Wir räuspern uns kurz und stimmen ein: R’n’B aus Deutschland, gib ihn uns, Rebekka! Ihre bewegliche Altstimme rappt und singt, soult und jazzt, wagt und elektr(on)isiert. Sie selbst nennt ihre Musik „contemporary multi genre“. Klingt viel, klingt aber nicht anstrengend, auch wenn es echtes Zuhören braucht, um die Tiefe ihrer Kunst ganz auszuschöpfen. Einen Abtauch-Versuch ist ihre modulationsfähige Stimme allemal wert. Dabei ist jeder Auftritt anders, denn innerhalb der Songs zu improvisieren, gehört genauso zu ihren Konzerten wie eine einzigartige Bühnenpräsenz. Und damit Feature-Ring-Bühne frei!
19:0020:00
06. Mär
( Konzert )
Rotwelsch
  • Rotwelsch
  • Jazz
  • Eintritt frei
Rotwelsch horcht zurück in eine Zeit, in der Musikanten in einen Topf mit fahrendem Gesindel, mit «Zigeunern», mit den jüdischen reisenden Händlern, den Ganoven,

Räubern und Banditen geworfen wurden. Rotwelsch war ihre Sprache, deren Ausläufer bis heute in Parallelgesellschaften florieren. Sie bietet einen faszinierenden Zugang zu eigentümlichen Identitäten am Rande der bürgerlichen Gesellschaft, die trotz argwöhnischer Blicke der Arrivierten einen grossen Einfluss auf die abendländische Kultur hatten.

​Während der Alltag dieser Randgänger hart und mit zahlreichen Entbehrungen verknüpft war, fanden idealisierte Vertreter dieser Welt den Weg auf die Bühnen und in die Romane des Bürgertums – Franz Moor aus Schillers «Die Räuber», Kleists «Michael Kohlhaas», die Banditen und «Zigeuner» der Operetten ebenso wie die «Bergkatzen» und «Räuberprinzessinnen». Raubeinige Wegelagerer mit grossen Gefühlen, gesellige Runden unter Alkoholeinfluss am Lagerfeuer, Verwirrspiele, Finten und Manöver, die ihren Ausgang mal mit operettenhaftem Happy End, mal am Galgen nahmen, unterhielten die Massen bestens.

Die Musik von Rotwelsch bezieht sich spielerisch und schalkhaft auf diese kreative und sprachschöpferische Kultur sowie ihre romantisierte Spiegelung in der literarischen Welt. Eigenkompositionen mit Wurzeln in der Jazztradition und sprechenden Titeln wie «Vagabundenherz» oder «Verirrungen auf der Gefühlsschlachtbank» schielen zum grossen Pathos, während Stücke wie «Dirnengeplapper» vor Lautmalerei keinen Halt machen.

Kraft und Spontaneität bezieht Rotwelsch aus der improvisierten Musik. Statt dem Real Book dienen unvergessene Klassiker der Operettenwelt als Basis für Neuinterpretationen («Ich knüpfte manche zarte Bande», «Schwarze Ninetta»). Rotwelsch vagabundiert zwischen diesen musikalischen Welten und wagt den Drahtseilakt zwischen Kunst, Krach und Kitsch.
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